Die geheime Welt der Katzen #11: Was Katzen brauchen

Ein Gastbeitrag von Caninus @ Neue Abenteuer

Schwarzohr schlug den Schwanz um seine Pfoten und blickte auf die Gruppe Kätzchen vor sich. Eines hatte sich im Nackenfell seines Nachbarn verbissen und bemühte sich nach Kräften den Bruder umzuwerfen. Aufmerksamkeit schenkten ihm derzeit nur zwei der fünf jungen Katzen – aber das war zu erwarten. Er würde einfach anfangen.

„Heute werde ich euch ein wenig darüber erzählen, was eine richtige Katze alles braucht. Ihr werdet nicht allzu viel Einfluss darauf haben, denn viele dieser Sachen entscheiden eure Zweibeiner, aber die intelligenteren unter ihnen sind eventuell in der Lage eure Bedürfnisse besser zu erkennen, und wenn ihr ihnen deutlich klarmacht, was ihr haben wollt, kann das auch helfen.

Ich bin kein Freund davon diesen Dingen eine Reihenfolge zu geben, aber der erste Punkt sticht dennoch hervor.“

Inzwischen schenkten Schwarzohr zwei weitere der flauschigen Bündel wenigstens eines ihrer kleinen Öhrchen.

Alleine leben ist schlimm. Viele Zweibeiner gehen heutzutage dazu über und in ihre Wohnungen zu sperren – in denen es zugegebenermaßen auch spaßig sein kann – aber, wenn man dort alleine lebt ist das auf Dauer sehr, sehr öde. Es fehlt der Gefährte mit dem man Raufen kann, dem man die Ohren auslecken kann, mit dem man zusammen schlafen kann, mit dem man die Vögel draußen beobachten kann, mit dem man zusammen das angebotene Futter verweigert und so weiter. Katzen, die in solche Situationen gepresst werden, werden schnell schwermütig und böse und haben entweder einen überstrapazierten Beschützerinstinkt, oder gar keinen mehr, weil sie sich aufgegeben haben. Leider ist dieses auch der Punkt an dem ihr am wenigstens etwas machen könnt und so bleibt nur ein hoffen, dass ihr die richtigen Zweibeiner findet.

Die nun folgenden Punkte sind alle ähnlich wichtig. Ihr habt bislang nur das Futter hier kennen gelernt, aber glaubt mir, es gibt eine ziemlich große Menge an Futter. Sei es nun trockene Krümel, nasses Pampzeugs in unterschiedlichen Strukturen, oder Fleisch in all seinen Facetten von Nachbars Hähnchen über Eintagsküken bis zu wildlebenden Mäusen, Vögeln und anderem Getier.“ Nun hatte er die Aufmerksamkeit von allen Kitten, die sich wohl versuchten vorzustellen wie so eine Maus wohl schmecken könnte.

Solltet ihr in einem Revier mit Garten wohnen, so könnt ihr euch das was ihr braucht selber fangen – und keine Angst, auch wenn Flauschfell euch das Jagen hier nicht zeigen kann, jede Katze kann Mäuse fangen – ob sie es gelernt hat oder nicht – wenn sie denn muss. Wenn ihr in einem Wohnungsrevier ohne Garten wohnt, wird es schwieriger. Versucht dafür zu sorgen, dass eure Schutzbefohlenen merken was ihr möchtet und was ihr nicht möchtet. Lasst das Futter was ihr nicht mögt einfach stehen und die schlaueren Zweibeiner werden euch anderes, hoffentlich besseres anbieten. Aber seid auf der Hut – schlechtes Futter schmeckt oft zunächst sehr lecker, kann euch aber schnell krankmachen. Versucht sie davon zu überzeugen, dass ihr Futter mit viel Fleisch braucht – schließlich sind wir Katzen und keine Hunde, die auch Pflanzen fressen.“ Schwarzohr schnaubte hier verächtlich. „Und versucht alles mit Zucker zu meiden – wir können ganz schlimme Zahnschmerzen bekommen!

Und was oben rein geht… muss natürlich auch unten wieder raus. Hier habt ihr ja ganz kleine Klos, die extra mit speziellem Inhalt für kleine Babykatzen sind – aber wenn ihr umgezogen seid, dann wird die Situation sehr anders sein. In dieser Sache sind die Zweibeiner leider eigen. Wenn ihr ihnen durch Danebenpinkeln zeigt, dass das Klo ziemlich blöde ist, kann es sein, dass sie euch gleich ganz aus der Wohnung werfen. Aber auf ewig mit sich selbst in einem kleinen Raum ohne Lüftung gehen zu müssen, ist auch nicht das wahre. Vielleicht habt ihr aber auch glück und es gibt große, offene Behälter mit Bodengrund der eure Pfötchen nicht piekst und der keinen merkwürdigen Geruch absondert.

Das Thema Klo schien einige der Flauschbälle an etwas erinnert zu haben, denn zwei davon flitzten kurz davon um ihr Geschäft zu erledigen. Vermutlich sollte er dankbar sein, dass es nicht hier am Erzählplatz danebengegangen war. In dem Alter war vieles oft wichtiger.
Als die beiden zurückgekehrt waren und sich wenigstens halbwegs geputzt hatten, fuhr er fort: „Ein weiteres Thema ist euere Beschäftigung und Ausbildung. Eure Zweibeiner werden gerne mit euch spielen wollen und dafür alles Mögliche an Spielzeug anschleppen. Wichtig für euer Training sind aber vor allem die Angelspiele. Gegenstände die an einer Schnur gebunden hin und her bewegt werden. So könnt ihr wunderbar eure Reflexe trainieren, das Auflauern erlernen und natürlich auch fit bleiben.

„Zweibeiner finden es komischerweise nicht gut, wenn ihr eure Krallen an passenden Stellen schärft und anderen Katzen klar macht, dass das euer Revier ist. Auch hier gilt, dass die intelligenteren unter denen sich vorher passende Ersatzbäume in die Wohnung stellen an denen sich gut kratzen lässt und die auch zum Schlafen taugen. Achtet nur vorher darauf, ob es sich um stabile Bäume handelt, oder um hohle Pappe, die beim kleinsten Sprung dagegen schon umfällt – gleiches gilt natürlich auch für echte Bäume draußen! Und nehmt es ihnen nicht übel, wenn sie diese Ersatzbäume zunächst nicht ganz richtig platzieren. Diese Bäume kann man recht einfach umpflanzen.“

Schwarzohr schloss seinen kurzen Vortrag mit einem Schnurren – viel länger konnte er die Bande eh nicht fesseln und morgen war auch noch ein Tag.

 


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