Nest #9: Weihnachtsgeschichten
Weihnachten rückt immer näher und wer für die anstehenden Feiertage noch passende Rollenspielideen sucht, dem soll an dieser Stelle geholfen werden. Die Lebkuchen stehen ja auch schon in den Regalen der Supermärkte. Und weil es sich um ein so märchenhaftes Fest handelt, kehren wir wieder zurück in unsere Lieblingsmärchenwelt: Nest!
Nest bietet sich hervorragend dafür an, Weihnachtsgeschichten zu erleben. Wir haben auch ein Beispiel vorbereitet, aber wer sich lieber selbst etwas ausdenken möchte, dem wollen wir noch ein paar Ideen mit auf dem Weg geben.
Schaut euch am besten ein paar Weihnachtsgeschichten an und sucht euch interessante Aufhänger. Eine große Auswahl findet ihr z.B. auf weihnachtsgeschichten.biz. Bei vielen Weihnachtsmärchen geht es darum, jemanden selbstlos eine Freude machen wollen, was aber nicht so einfach erfüllt werden kann. Oder ein Zweifler soll bekehrt, sein Herz erwärmt und ihm der Sinn von Weihnachten gelehrt werden. Was ist das hauptsächliche Ziel eures Abenteuers?
Hat der Riese vielleicht den traditionellen Weihnachtsbaum von Grenzfall gestohlen? Braucht es einen Kampf oder kann man ihn und die Stadtbewohner davon überzeugen, zusammen zu feiern? Eine Idee, bei der es beiden Seiten erst einmal schwerfallen dürfte, zuzustimmen. Oder hat Dr. Leo Lüchtwunder dieses Mal eine Erfindung auf Schludrian losgelassen, mit der er sämtliche Weihnachtsstimmung absaugen kann? Oder ist es am Ende die Aufgabe der Spieler, die Entzauberin für Weihnachten zu begeistern, um schlimmeres zu verhindern?
In diesen Fällen bieten sich Kinderhelden als SCs an, die eben solche Abenteuer als One-Shots oder Mini-Kampagnen erleben. Vielleicht kann man dann auch die eine oder andere Geschichte zu einem schöneren Ende bringen und z. B. das Mädchen mit den Streichhölzern retten.
Wir haben euch aber am Anfang noch eine etwas ausführlichere Idee versprochen. In diesem Fall richtet sich der weitere Text an die Spielleitung. Lieber potentielle Spieler, vielleicht ist es besser, erstmal nicht weiterzulesen und bei eurer Spielleitung nachzufragen, ob die folgenden Ideen nicht demnächst bei euch auf dem Spieltisch landen.
Falls ihr Nest noch nicht gespielt habt oder noch einmal auf die in der Abenteuerwelt angedachte Weise erleben wollt, dann bieten wir an dieser Stelle eine vierte Bedrohung an und einen etwas anderen Ansatz an. Das Ganze soll nur eine Ideengrube sein und ihr müsst schon noch eure Spielleitermuskeln spielen lassen, um daraus eine Nest-Kampagne zu stricken, aber vielleicht können wir den Funken der Kreativität in Euch entzünden. Na, dann mal los.
Bevor es ins Abenteuer geht, erschaffen sich die Spieler ihre Charaktere wie es in Nest beschrieben wird, mit dem Unterschied, dass sie noch einen Weihnachtsaspekt haben: „Wie hat Weihnachten für dich seinen Glanz verloren?“ Ist der Charakter einfach alt geworden? Kann er nur noch die Geschäftemacherei in dem Fest sehen? Hat er etwas erlebt, was ihm diesen Zauber genommen hat? Sobald ihr das erledigt habt, ertönt auch schon der Ruf, dieses Mal in der Weihnachtszeit.
Wenn die Spieler nach Nest kommen, fällt ihnen auf, dass alles irgendwie dumpf wirkt. Die früher strahlenden Farben sind blass und stumpf. Treffen sie auf die Bewohner von Nest, fehlt diesen das Glänzen in den Augen, die Freude und das Lachen. Der Ernst hat Einzug gehalten. Keine Spur von Festtagsstimmung, wovon Nest früher vor allem in dieser Zeit des Jahres übervoll war.
Bei den lauernden Gefahren sollten, wenn möglich, die Weihnachtsaspekte der Spieler herangezogen werden. Hat ein SC die Fähigkeit über den Glanz und Zauber zu staunen im Alter verloren, dann sind die Dörfer und Städte in einem Königreich zwar für das Weihnachtsfest dekoriert, doch die Lichter strahlen kalt und leblos. Die Geschenke sind zweckmäßig und verbreiten das Gefühl von Pflichterfüllung. Alles hetzt und rennt, um alles noch schnell auf die letzte Minute zu erledigen.
Ist einem anderen Weihnachten einfach nur noch zu Kommerziell und geht es doch nur noch um die Geschenke, dann betreiben die Gegner große stark bewachte Fabriken, in denen die Bewohner von Nest Geschenke, Gebäck und Verzierungen in riesen Mengen produzieren müssen, was aber alles in die Hauptstadt geliefert wird.
Ist ein Spieler einsam und hat niemanden, der mit ihm Weihnachten feiert, dann hat auch in Nest keiner mehr Zeit für ein Gespräch und es fehlen die Lieder und das Lachen. Jeder sitzt allein daheim, es herrscht Ausgangssperre und Versammlungsverbot.
Die Aufgabe der Spieler ist es, den Bewohnern in den Städten wieder Hoffnung zu bringen. Jedoch stehen ihnen zu Beginn ihre eigenen Weihnachtsaspekte im Weg. Vielleicht müssen sie selbst erst wieder Freude an Weihnachten finden, um dieses Gefühl weitergeben zu können. Oder sie helfen sich selbst, in dem sie anderen dabei die Freude zurückgeben.
Recht schnell sollten die SC merken, dass Nest leidet und langsam verblasst. Je länger es in diesem Zustand bleibt, desto farbloser wird es und schon bald scheinen auch die Bewohner immer mehr zu verblassen. Es steht zu befürchten, dass die gesamte Welt von Nest verschwindet und die SC mit ihr. Schaffen die Spieler es aber, Hoffnung und Freude zu verbreiten, kehren die Farben zurück und sobald die ersten Hürden überwunden sind, verbreiten sich diese auch ohne das Zutun der Spieler letztlich wie ein Lauffeuer und werden lediglich durch die größten Gefahren aufgehalten.
Die Größte davon ist die Stadt Eg. Angefüllt mit griesgrämigen Bewohnern, die einfach nur ihre Ruhe haben wollen, scheint ein betreten der Stadt nicht möglich. Es gibt kein Durchkommen. Bereits vor der Stadt wird man ständig abgedrängt, beschimpft oder zurückgehalten. Da braucht es schon viele Stimmen, die rings um die Stadt Weihnachtslieder anstimmen, um gegen diese Verbitterung anzugehen. (Ghostbusters 2 lässt grüßen. ?)
Getragen vom Gesang können die SC sich dann dem letzten Gegner stellen: Einem Wesen, geboren aus der fehlenden Freude der SC und allen anderen Erwachsenen an Weihnachten. Den Eltern fehlte es und so konnte auch bei den Kindern dieses Feuer nicht entfacht werden, wodurch Nest Opfer davon geworden ist.
Aber was ist dieses Monster nun genau? Vielleicht ein Wesen wie der Grinch, jedoch noch boshafter und gefährlicher. Ein haariges Monster, dass mit seinen Klauen die SC wie Geschenkpapier zerfetzen will und sich höhnisch über ihre vergeblichen Mühen lustig macht.
Oder einen bösartigen Weihnachtsmann, der Kinder als Schutzschild um sich gescharrt und durch seine Einflüsterungen zu seinen Handlangern gemacht hat, welche ihm entrissen werden müssen. Sind die SC erfolgreich, ruft er Krampus, seinen Profischläger, um gegen die Spieler vorzugehen.
Oder es sind verzerrte Geister der Weihnacht, die einzelne SC auf ihre Seite ziehen wollen, in dem sie ein möglichst schlechtes Bild von Weihnachten verbreiten. Erst werden die SC gemeinsam in das vergangene Weihnachten eines der Mitspieler gerissen, als dieser ein Kind war und das Fest gerade richtig den Bach runterging. Als nächstes geht es zu dem aktuell anstehenden Weihnachtsfest eines anderen SC, der selbst Kinder hat und es wird gezeigt, wie seine Familie gereizt darauf wartet, dass endlich alles vorüber ist und die Feier ist nur einen Funken davon entfernt, in einen riesen Streit auszuarten. Als letztes geht es in die Zukunft, wo das Kaminfeuer eine digitale Projektion ist und man sich durch die Online-Wunschlisten klickt, um vorgefertigte Glückwunsch- und Dankes-Nachrichten zu verschicken.
Werden die Spieler es schaffen, Weihnachten für sich und Nest zu retten? In jedem Fall wünschen wir euch frohe Weihnachten und hoffen, euch mit diesen Ideen eine Freude gemacht zu haben.