Jerachels Schar: Kyriel, ein Ramielit
Nachdem wir viel über Probleme, Lösungen und das geschrieben haben, was wir so tun, wollen wir auch etwas der neuen Inhalte vorzeigen. In den neuen Büchern werdet ihr immer wieder auf die Engel von Jerachels Schar treffen, die anhand von Beispielen Mechaniken, Ideen oder Konzepte erklären. Hier also ein erster Eindruck zu dem, was euch erwartet:
Ramieliten – Die Hüters des Wortes
Die vergeistigten Ramieliten sind des geschriebenen Wortes mächtig und sammeln Wissen, wo immer sie es finden. Die Schar unterstützen sie nicht nur mit ihrer Bildung und ihrem hellen Geist, oftmals sind sie auch die Stimme der Vernunft. Viele ihrer Kräfte beruhen auf der Kathedrale der Gedanken, einem hochpersönlichen geistigen Domizil, in dem sie Informationen aufbewahren, abrufen und sogar miteinander tauschen können. Andere Kräfte entscheiden Kämpfe durch genaue Beobachtung und durchdachtes Handeln oder verleihen Vorteile in sozialen Situationen.
Das abgelegene Prag ist der Standort des ramielitischen Himmels, die letzte angelitische Bastion im Osten. Die Engel tragen ihre langen Haare offen und verzichten oft auf jegliche Rüstung. Auch Waffen sind eher zweitrangig; an ihrer Stelle tragen viele ein Buch mit sich. Ihre Farbe ist das offene Blau des Himmels.
Kyriel, ein Ramielit
Der neunjährige Kyriel ist vielleicht der mitteilungsbedürftigste Engel in Jerachels Schar. Der kleine Ramielit plappert ununterbrochen, meistens skurrile Fakten zu anderweitig eher uninteressanten Gegebenheiten. Kyriel liebt es, mit diesen Trivia aufwarten zu können und so wenigstens für kurze Augenblicke Erstaunen hervorzurufen; ernsthafteres, tiefgehenderes Wissen gibt er in der Regel aber nur vor anderen Engeln oder ramielitischen Klerikern zum Besten: Kyriel trennt sehr genau zwischen Wissen, was jedem zugänglich sein sollte, und solchem, was man unter Verschluss halten muss. Dazu gehören seiner Meinung nach vor allem vorsintflutliche Technologie und das geschriebene Wort. Ginge es nach Kyriel, würden selbst hochrangige Kirchenfürsten dieser Gabe nicht mächtig sein. Der junge Engel achtet fast schon kleinlich darauf, dass niemand die Aufzeichnungen in seiner massiven Umhängetasche zu Gesicht bekommt, der dazu nicht bereit ist. Als jüngster Engel der Schar hält sich Kyriel besonders an Manuel – wenn auch weniger aus Sympathie, als vielmehr aus Neugierde. Kyriel kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Raphaelit mehr weiß, als gut für ihn ist – und man hört ja schon Geschichten über diese seltsamen Prüfer.
Tatsächlich verbirgt der junge Ramielit jedoch selbst ein kleines Hobby: Wann immer er kann, sammelt er Zeichnungen und Fotografien aus der Zeit davor, die er akribisch in kleine Bücher klebt. Ist ein Buch voll, so übergibt er es den Flammen, hat er doch alles in seinem Kopf für die Ewigkeit gespeichert. Selbst Kyriels Kathedrale der Gedanken ist von dieser Idee geprägt. Erinnerungen und Informationen nehmen dort die Form von Bildern an, die an Schnüren aufgereiht in einer Art Dunkelkammer hängen und die er nach Belieben betrachten kann. Warum Kyriel das Konzept eines solchen Ortes so genau bekannt ist, kann selbst er sich nicht erklären.
Kyriel ist etwas kräftiger gebaut als der Durchschnittsramielit, hat seine Sammlung an Bildern, Schriftstücken und Schreibutensilien inzwischen doch ein beachtliches Gewicht erreicht. Seine schwarze Hautfarbe und sein krauses, hüftlanges Haar lassen ihn ein wenig aus seiner Schar herausstechen. Abgesehen von seinen vielen Büchern, deren Seiten er nur mit weißen Leinenhandschuhen umblättert, vernachlässigt der Ramielit aber seine restliche Ausrüstung ein wenig, allem voran den gekrümmten Dolch, den er als einzige Waffe mit sich führt.
Jerachels Schar
Schließlich findet die Schar das gesuchte Artefakt in den Überresten eines unterirdischen Gebäudekomplexes. Kyriels Spieler haut regelrecht auf den Tisch.
„Kyriels Augen beginnen zu Leuchten. ‚Das muss es sein!‘, ruft er, und ergänzt nach einem stillen Moment: ‚Aber ich habe keine Ahnung, was es tut.‘“
Die Spieler diskutieren einen Moment lang über ihre nächsten Schritte, denn immerhin wirkt das Artefakt nicht ganz ungefährlich. Schließlich macht Kyriel einen Vorschlag:
„Gebt mir ein wenig Zeit. Ich werde in meiner Kathedrale nach Antworten suchen …“
Die Spielleitung beschreibt, wie er von einer Explosion unterbrochen wird, die den gesamten Komplex erschüttert. Offensichtlich haben die Ketzer Verstärkung geholt und versuchen nun ebenfalls, in die unterirdische Anlage einzudringen. Er fährt trotz allem fort:
„Ihr müsst mir nur ein wenig Zeit verschaffen! Wir können etwas so Gefährliches nicht einfach hier lassen. Wer weiß, was es anrichten könnte!“
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