Tempus fugit
Was – wo – wann. Damit sollte man wohl beginnen. Und einige Fragen waren wohl auch schnell geklärt, wenn wir von Engel sprechen. Wir gehen von Europa aus. Einem gepeinigten und überfluteten Europa, in dem sich die Menschen an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst haben. Die Kirche herrscht nun und teilt das Land unter den Kirchendienern auf – soweit kennen wir es bereits.
Was? Nun, wir erzählen natürlich noch einem postapokalyptischen, wie gerade erwähnt, neofeudalistischen und neomittelalterlichen Setting. Als ich das das erste Mal in meiner Rollenspielgruppe erwähnte, bekam ich übrigens genau die Blicke, die ich mir erhofft hatte. Das bedeutet aber, dass wir natürlich nach den Siegeln, die die Erde so entstellt haben, spielen, dass die Fegefeuer die Lande abgeschnitten haben und man nun auf sich gestellt einen eigenen Kontinent zu verwalten hat.
Wirklich alle Fegefeuer?
Und da beginnt ja auch schon die interessante und schwierige Frage. Den Kennern des Systems ist bereits klar, dass das nicht sein kann, wenn wir Samaeliten spielbar gestalten. Das Fegefeuer zumindest, das Korsika umschließt, darf es noch nicht in diesem Ausmaß geben. Genauso darf Trondheim einem solchen nicht zum Opfer gefallen sein.
Nun aber sind unsere Geschichte und der Metaplot des Ganzen gut hundert Jahre später angesiedelt. Menschen leben zu dem Zeitpunkt nicht länger, Städte sind gefallen oder wurden errichtet, Geschehnisse haben die Strukturen verändert. Welchen Zeitpunkt also beschreiben wir in den Büchern? Welche NSC, wie werden die Städte beschrieben? Leben die bekannten Personen noch oder schon? Schiebt man das Geschehen nur um ein paar Jahre, ergeben sich schon viele Unterschiede.
Zugrunde liegt dieser Überlegung, dass wir eine Timeline erstellt haben. Ganz ähnlich wie bei dem Glossar, haben wir jede Jahreszahl und jedes Datum aufgenommen, das wir gefunden haben. Und dann gilt es, abzupassen, wann was geschehen ist, wo wir Lücken haben, die mit neuen Geschichten gefüllt werden können. Und wieder gab es mehr Ideen, als Platz im Buch bleibt, viele Ideen, wie man Kampagnen spielen könnte, wie es schon mit dem britannischen Krieg war.
Aber auch diese Tabelle sowie diese Ideen können wir nicht alle in das Buch aufnehmen. Zumindest nicht in dem Umfang, den wir uns schon ersonnen haben.
Was ist also das Ergebnis? Wir bleiben in etwa in einer bekannten Zeitepoche. Eine Schar mit fünf Engeln ist leicht zu spielen – sieben Spieler stellen schon wieder eine andere Herausforderung. Und für den Einstieg ist es sicher auch nicht verkehrt, nicht alle Umschwünge und Gegebenheiten gleich zu beleuchten und aufzunehmen.
Aber wir wollen die Vielfalt, die Engel durch die Geschehnisse der Vergangenheit aufwirft, wirklich nicht verlieren. Bisher steht der Britannische Krieg wohl im Mittelpunkt, aber warum sollte man nicht 50 Jahre zuvor spielen? Was ist während der Ketzerkriege geschehen? Oder noch früher. Was ist, wenn man einen der ersten Engel spielt, der einen Fuß auf die Welt gesetzt hat?
Fate lädt uns dazu ein, kreativ zu werden und die Welt lebendig um das Spiel herum zu gestalten, und ganz sicher müssen wir niemandem die Möglichkeiten einer anderen Zeitepoche detailliert aufzeigen – aber hier und da einen Anreiz, eine kurze Idee, eine knappe Beschreibung – das wollen wir anbringen, um unseren Spielern Ansätze an die Hand geben zu können.
Und auch hier gilt es – noch ist nichts besiegelt. Liebend gern würden wir, wenn wir die Möglichkeiten dazu bekommen, diese neuen Settings und Kampagnen ausarbeiten und detailliert gestalten. Erst einmal liegt unser Rahmen innerhalb der vier angekündigten Bücher. Und da wir zumindest einen Vorgeschmack auf andere Epochen bieten wollen, werden sich darin auch schon Ideen finden, die ihr bereits ins Spiel aufnehmen könnt.
Wir sind mindestens ebenso gespannt, wie ihr, was sich in neuen Epochen erleben lässt. Aber vielleicht habt ihr in euren Runden so etwas schon längst einmal erlebt und gespielt – die Ragueliten wieder auferstehen lassen oder die Sarieliten auf ihren Plattformen mit in eine Geschichte geschickt. Damals, als sie noch ein stolzer Chor waren, statt sich als Menschen getarnt in die Städte zu schleichen. Erzählt doch gern in den Kommentaren davon – wir zumindest sind schrecklich neugierig.
Bis dahin –
Dum tempus habemus, operemur bonum.
Leilah