Wearing the Cape #3: Folgt aus großer Macht große Verantwortung?

Folgt aus großer Macht große Verantwortung?

„With great power comes great responsibility.“

– Onkel Ben zu Peter Parker, Spider-Man (2002)

 

Es ist vielleicht ironisch, dass einer der am häufigsten zitierten Sätze aus den Comic-Verfilmungen der letzten Jahrzehnte einer ist, der sich mit Moral befasst. Denn dieses Thema wird von dem Genre doch eher stiefmütterlich behandelt – da sterben hunderte von Zivilisten in jedem Film als Kollateralschaden, ohne dass groß darüber gesprochen würde. Wenn es irgendwann vorkam, dass jemand Bruce Wayne oder Clarke Kent zur Schnecke machte, weil ihre ständige Weigerungen, ihren jeweiligen Nemesis zu töten, immer wieder unschuldige Opfer hervorbringt; dann muss mir dieser Moment entgangen sein. Der Superheld im Film zumindest wird nie gefragt, was ihn eigentlich berechtigt, sich über das Gesetz zu stellen. Erstrecht, wenn seine „Gerechtigkeit“ häufig so fragwürdig ist, wie den Joker am Leben zu lassen.

Im Comic sieht die Sache dann meistens ähnlich aus, wobei es durchaus auch Bände gibt, die sich zumindest einmal fragen, ob das Verhalten ihrer Protagonisten immer so lupenrein ist.

Und im Rollenspiel? Gerade weil die Wahlfreiheit ein Kernelement dieses Mediums ist, sollte die Frage der richtigen Handlung vielleicht öfter thematisiert werden. Die meisten Spielleitungen wissen ob der narrativen Macht des moralischen Dilemmas. Wie also kann dieses Thema im Genre beleuchtet werden? Folgt aus großer Macht tatsächlich große Verantwortung? Genau darum soll sich dieser Artikel drehen.

 

Was ist überhaupt Macht?

„Nam et ipsa scientia potestas est.“ (Latein: „Denn auch Wissen selbst ist Macht.“)

– Francis Bacon, Meditationes Sacrae

 

Dem wirklich aufmerksamen Leser und Filmeschauer wird vielleicht aufgefallen sein, dass ich Onkels Bens Aussage oben bisher immer so übersetzte, dass ich von Macht sprach, wo das Englisch Power aussagt. Die Originalübersetzung lautet jedoch: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ Power in diesem Kontext mit Kraft zu übersetzen, ist zumindest unoffensichtlich, weil es nicht um Spider-Mans körperliche Kraft geht (von der Onkel Ben gar nichts weiß). Die Ursache für diese Entscheidung mag darin gelegen haben, dass wir Deutschen den Begriff Macht in der Alltagssprache sehr begrenzt auffassen. Wir stellen uns dahinter meistens politische Macht vor.

Das ist aber nur eine Form von Macht – und zwar eine sehr spezielle. Ganz allgemein ist Macht einfach die Fähigkeit, das Universum nach unserem Willen zu formen. Und das wollen wir alle – sei es nur, dass wir wollen, dass es so beschaffen ist, dass wir morgen noch etwas zu essen haben. Wir denken bei Macht gerne an Herrschaft, aber wenn Bacon schreibt, Wissen sei Macht, dann meint er damit viel mehr als nur Rang und Einfluss. Kunstdünger und Antibiotika stellen zwei der größten Mächte dar, die der Mensch in den letzten 200 Jahren entfesselte. Und Macht beschränkt sich natürlich nicht auf Technologien. Das Heimlich-Manöver kann im Ernstfall eine enorme Macht sein – es verwandelt einen sterbenden Menschen in einen gesunden Menschen.

Wenn wir uns also fragen, ob große Macht große Verantwortung mit sich bringt, dann müssen wir den Begriff weiter fassen. Dann geht es nicht nur um die Superkräfte eines Helden, sondern um alle seine Möglichkeiten, seinen Willen umzusetzen. Das könnten auch Reichtum sein, Genie oder Einfluss (z. B. durch seinen Ruf als Vorbild oder seine bedrohliche Präsenz). Die Macht eines Superhelden ist daher ein Spezialfall. Auch normale Leute haben Macht. Die Frage wäre also vielleicht eher: Folgt aus Macht egal welchen Umfangs Verantwortung des entsprechenden Ausmaßes?

Einerseits erwarten wir, dass wer helfenden handeln kann, dies auch tut. Nicht umsonst gibt es den Straftatbestand der unterlassenen Hilfeleistung (§323c StGB). Wir erwarten, dass Eigentum zur Allgemeinheit verpflichtet (Art. 14 Abs. 2 GG) und kritisieren gerne jene, die das nicht einsehen.

Andererseits messen wir Handlung und Nichthandlung mit sehr unterschiedlichem Maß. In diesem Moment, wo ich das schreibe, stirbt irgendwo auf der Welt ein Kind an Hunger. Das Kleingeld in meiner Tasche wäre ausreichend, um es zu retten. (Na ja, wegen des Verwaltungsaufwands, es am richtigen Ort wirken zu lassen, bräuchte man vielleicht noch einen meiner Geldscheine.) Trotzdem wird mich heute wohl niemand fragen, wie ich ein Kind sterben lassen konnte. Niemand wird mich wegen Totschlags anklagen, keiner wird fragen, warum ich nichts tat.

Das scheint mir auch gleich anzudeuten, warum Comics diese Forderung nach Verantwortung aus Macht nicht konsequent umsetzen: Wer damit ernst meint, muss seine Kunden kritisieren. Und seine Leser anzufeinden, ist keine gute Strategie, um sich zu verkaufen.

Wir aber wollen uns damit nicht begnügen. Im Rollenspiel sind unsere Konsumenten (hoffentlich) mit uns befreundet. Und wir können mit ihnen Themen angehen und Horizonte erweitern, dass ein weniger flexibles Medium nicht daran heranreicht. Wir können spannende Fragestellungen aufwerfen und die Illusionen konfrontieren, die sich viele von uns machen.

 

Wann sind Taten richtig oder falsch?

„Mit einem Worte, das moralische Gesetz verlangt Befolgung aus Pflicht, nicht aus Vorliebe, die man gar nicht voraussetzen kann und soll.“

– Immanuel Kant, Metaphysik der Sitten

 

Was eine Tat moralisch bewertet, darüber streitet sich die Menschheit seit Jahrtausenden. Auch deshalb, weil der Großteil unserer Urteile unbewusst erfolgt und ihn zu verbalisieren gar nicht so einfach ist. (Zumal die wenigsten Menschen so rational sind, dass ihre Urteile untereinander stets konsistent sind.) Die Vielfalt der Antworten auf die Frage nach richtig und falsch kommt uns für die Handlungsgestaltung aber zugute. Schließlich bieten widerstrebende Ansichten das Potential für interessante Konflikte. Und Figuren, die angeblich nach einem Ideal handeln, in Wirklichkeit aber Ausnahmen machen, sind oft glaubwürdiger und spannender als Epitome einer Moralvorstellung.

Deshalb folgt hier eine Liste unterschiedlicher Ethikansätze. Der Sinn dahinter ist nicht, eine umfassende Ethikvorlesung zu ersetzen, sondern möglichst viele Optionen und Fragestellungen aufzuzeigen, die als Spielelemente verwendbar wären. In späteren Unterkapiteln wird es dann darum gehen, in was für Situation Superhelden mit diesen Fragestellung und Dilemmata konfrontiert werden könnten.

Man könnte die Frage nach der Gerechtigkeit tugendethisch angehen. Dann wäre die Frage, was richtiges Verhalten ist, jene danach, ob es den Tugenden folgt, die der Tugendethiker als richtig ansieht. Typische Tugenden wären Ehrlichkeit, Großzügigkeit, Gnade, Nächstenliebe usw. „Echte“ Tugendethik ist sehr selten. Die meisten Verfechter von Tugenden halten diese Ideale für effektive Mittel zum Zweck, nicht für den Zweck selbst. Also bspw. fordern sie Ehrlichkeit, weil sie ehrliche Gesellschaften für besser zum Wohl der Bürger halten, nicht weil sie Ehrlichkeit für uneingeschränkt gut halten. (Eine schöne Nagelprobe wäre, ob man dem SS-Offizier ehrlich antworten sollte, dass man Juden in seinem Keller versteckt. Wenn Lügen an und für sich schlecht sind, sollte man das. Wenn das eigentliche Ziel das Wohl der Mitmenschen ist, sollte man den Untersturmführer überzeugend täuschen.)

Wenn man aber echter Tugendethiker ist, entsteht natürlich sofort die Frage, woher diese Tugenden kommen. Was macht sie gut? – Die historisch verbreitetste Antwort wäre hier die göttliche Anordnung. Sprich: Gott legt fest, was Gut und Böse sind, und die Sterblichen haben dem zu gehorchen. In Zeiten, in denen das Argument, man habe nur Befehle befolgt, sehr skeptisch gesehen wird, ist diese Begründung ziemlich aus der Mode gekommen. Sie ist aber bei Weitem nicht ausgestorben. Und diese anachronistischen Überbleibsel können Spieler und SCs leicht auf dem falschen Fuß erwischen.

Man kann die Bewertung einer Handlung aber auch von den Folgen und der Verantwortung für diese abhängig machen. Das wirft natürlich sofort die Frage auf, wann Folgen gut oder schlecht sind. Die meisten dieser Ethiken leben den Fokus auf das größte mögliche Wohl der größten Zahl von Menschen. Aber es wären natürlich auch andere Kriterien denkbar (z. B. die Stabilität der Gesellschaft). Komplizierter wird dieser Ansatz mit der Frage, ob man Regeln und Gesetze einhalten sollte. Deren Existenz bringt auf lange Sicht oft mehr Wohl bringen als ihre Verletzung kurzfristig erlauben würde. (Dass Diebstahl verboten ist, ist sicherlich für die meisten Leute wohlbringend. Man könnte es aber als wichtiger oder unwichtiger ansehen, als die Frage, ob Superreiche im Gold schwimmen, während andere verhungern.) Außerdem stellt sich die Frage, in welchem Maße nichtmenschliche Lebewesen hier bewertet werden. (Wenn das Leben eines Menschen wertvoller ist als das eines Hundes, ist das Leben aller Hunde der Welt vielleicht trotzdem wertvoller als das eines einzelnen Menschen?)

Auch wichtig ist der Unterschied zwischen intendierten und unabsichtlichen Folgen. Ist der Weg zur Hölle ebenso oft mit guten Absichten gepflastert wie der Weg zum Himmel mit schlechten? Fritz Haber erfand die Ammoniaksynthese, um Sprengstoffe für die Reichswehr herzustellen, wodurch Tausende starben. Außerdem erfand er das Kampfgas. Er war also wirklich kein netter Mensch. Wie ist also einzuordnen, dass die Ammoniaksynthese heute zur Kunstdüngerherstellung verwendet wird und Milliarden von Menschen das Leben ermöglicht?

Im Superheldengenre kann einem diese Fragestellung sehr schnell begegnen, einfach weil so viele Figuren derart mächtig sind, dass die (absichtlichen und unabsichtlichen) Folgen ihrer Handlungen so extrem sind.

Ein anderer Ansatz würde direkt die Art der Handlung bewerten. Hier ist im deutschen Sprachraum vor allem Immanuel Kant angesehen. Aber auch die goldene Regel (Behandle andere, wie du selbst behandelt werden möchtest.) geht in eine ähnliche Richtung. Und die alte Aussage: „Was, wenn das alle täten?“

Die klassische Form dieser Ethik, die wir vor allem mit Kant verbinden, besagt, eine Handlung sei dann richtig, wenn das Prinzip dahinter für alle gelten könnte. (Ein simples Beispiel wäre die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, wenn ich heute nach Feierabend durch den Park radle. Die Handlung im Wortsinne kann nicht für alle gelten – wenn alle sieben Milliarden Menschen heute Abend durch einen Park in Warschau radeln sollen, wird das in Tränen enden. Aber das allgemeinen Prinzip hinter der Handlung, jeder möge sich seine eigene Freizeit selbst gestalten, solange sie niemandem schadet, das kann auf alle übertragen werden.)

Solche Ethiken legen großen Wert auf die Absicht des Handelnden. Problematisch werden sie daher schon, weil die moderne Neurologie sehr klar zeigen kann, dass wir uns den tatsächlichen Absichten hinter unseres Tuns für gewöhnlich nicht bewusst sind, weil diese Entscheidungen rein unbewusst geschehen. Im Superheldengenre kann einem dies aber noch viel expliziter begegnen. Ein telepathisch programmierter Mensch könnte völlig entgegen seiner bewussten Absichten handeln, ohne etwas dagegen tun zu können.

Vielleicht sind richtig und falsch einfach soziale Konstrukte. Was gutes Verhalten ist, wäre dann einfach, was die Gesellschaft für gut befindet. Irgendwie erzeugt dieses Konzept bei  vielen von uns großes Unbehagen, weil es doch arg beliebig wirkt. In der Praxis wenden wir es aber ständig an. Man denke nur an die Rechte von Homosexuellen. Hier hat sich die Meinung der Gesellschaft innerhalb der letzten Jahrzehnte deutlich geändert. Viele der Leute, die sie in den 70ern verurteilten, sind heute noch am Leben und haben irgendwann ihre Meinung geändert. Bei all unseren selbstherrlichen Vorstellungen von Moral ist schwerlich abzustreiten, dass in der Realität der Großteil unserer Handlunge eine reine Übernahme des gesellschaftlichen Konsenses sind. Dieses Thema kann gerade in einem Schurkenmonolog gut abgesprochen werden – die alte Nummer „Was machst du dir eigentlich vor, Held?“.

 

Nach dieser groben Übersicht möchte ich nun zu ein paar typischen Situationen am Spieltisch kommen, in denen sich die Helden entscheiden müssen.

 

Von Loren und Dilemmata

The needs of the many outweigh the needs of the few.“

– Mister Spock, Star Trek II: The Wrath of Khan

 

Ein moralisches Dilemma ist eine Situation, in der jemand die Wahl zwischen zwei (oder mehr) Übeln hat. Nichthandlung dagegen stellt entweder logisch gesehen keine Option dar oder wäre ebenfalls ein Übel.

Das klassische Gedankenexperiment ist hier das sogenannte Trolley-Problem: Eine Lore (in vielen Darstellungen auch eine Straßenbahn) ist außer Kontrolle geraten und rast auf fünf Menschen zu, die das Gleis nicht rechtzeitig werden verlassen können. Nun befindet sich zwischen den fünf potentiellen Opfern und der Lore eine Weiche. Wenn man diese umlegte, führe die Lore stattdessen auf ein anderes Gleis. Auf diesem befindet sich jedoch ebenfalls ein Mensch. Sollte man also die Weiche umlegen und einen Menschen opfern, um fünf Menschen zu retten?

Das interessante an diesem Problem ist seine Schlagkraft bei geringem Aufwand. Es enthält sowohl die Frage, wie man Leben gegeneinander abwägt, als auch die Frage, wie Handeln oder Unterlassen zu sehen sind.

Man kann ähnliche Dilemmata konstruieren, in der die Wahl zwischen zwei Handlungen besteht. Beispielsweise ein Sanitäter, der nur die Zeit oder Ressourcen hat, um einen von zwei Verletzten zu retten. Nichthandlung wäre hier also damit verbunden, dass beide Patienten verstürben.

Der Grund, warum solche Situationen so spannend sind (und somit als Handlungselement wertvoll), ist vor allem, dass sie unsere Vorstellungen von Gut und Böse direkt auf die Probe stellen. Wenn Spider-Man die Wahl hat, ob er seine geliebte Mary Jane retten möchte oder ein ganzes Seilbahnabteil, dann muss er sich entscheiden. Theoretische Debatten im abgeschiedenen Kämmerlein können sich dann plötzlich als reine Luftschlösser entpuppen. Die Lügen, die wir uns selbst erzählen mögen, wie wir im Zweifelsfall entscheiden würden, können sich schlagartig als Lippenbekenntnisse herausstellen.

Ein Vorschlag, der bei vielen Spielern gut greift, wäre folgender: Wir haben als Gesellschaft festgestellt, dass es eine sinnvolle Forderung ist, der Staat solle alle Menschenleben als gleichwertig behandeln. (Ansonsten greift die Willkürherrschaft schnell um sich.) Das ist aber natürlich überhaupt nicht dieselbe Aussage, wie zu behaupten, alle Menschenleben wären tatsächlich gleichwertig. Trotzdem geben viele Bürger der Westlichen Welt (und somit auch viel Rollenspieler) diese Überzeugung an. Wenn man dann aber nachhakt, dann stellt es sich doch rasch als Lippenbekenntnis heraus.

Wenn man nämlich wirklich ein Dilemma aufbaut, fällt es den meisten Leute ziemlich leicht zu entscheiden, ob sie einen gesunden Fünfjährigen retten sollten oder eine 95-jährige Krebskranke, ob einen Vergewaltiger oder sein Opfer, ob ihren Partner oder einen Fremden, ob ein Kind oder sein Elternteil. Manchmal haben sogar die möglichen Opfer eine altruistische Vorstellung. Ich kann zum Beispiel sagen: Sollte sich irgendein Leser je in der Situation befinden, entscheiden zu müssen, ob er mich rettet oder eins meiner Kinder, verlange ich, dass er mich verrotten lässt.

Ähnlich sieht es bei reinen Zahlen aus. Am Ende sind die meisten von uns sicher, dass das Wohl der Vielen wichtiger ist als das der Wenigen. Und wenn das Verhältnis 5 : 1 nicht ausreicht, muss man es nur extremer machen. Die meisten Leute würden bestätigen, dass die USA berechtigt waren, tausende ihrer Soldaten zu opfern, um die Nationalsozialisten aufzuhalten, welche noch viel mehr Leben gefährdeten. Als Captain Jack Harkness sein einziges Enkelkind opferte, um alle Kinder der Welt zu retten, beschwerte sich kaum jemand, er habe damit falsch gehandelt.

Interessant wird es dann, wenn diese beiden Dimensionen gemischt werden. Selbst wenn wir uns alle einig wären (was wir vermutlich nicht sind), dass Spider-Man eher seine Freundin Mary Jane retten sollte als einen Fremden, und dass er eher zehn Leute retten sollte als eine Person, dann wirft das immer noch die Frage auf, ob er seine Geliebte höher einordnen sollte als zehn Fremde. Wie ist es mit hundert? Tausend? Einer Millionen? Wo schlägt es um? Was halten wir davon? Und ab wann würde auch Mary Jane fordern, dass sie nicht so wichtig wäre?

Was wäre, wenn Spider-Man sie als emotionale Stütze braucht, um überhaupt Held sein zu können? Wäre ihr Leben dann nicht viel wertvoller, weil ihre Bedeutung für den Helden dafür sorgt, dass er andere retten kann?

Diese Fragen machen das Dilemma als Erzähltechnik eben so mächtig. Weil es nicht nur fragt, was der Held entscheidet, sondern es uns fragen lässt, wie wir entschieden. Gerade das Rollenspiel kann hier durch die innige Identifikation mit den Protagonisten eine emotionale Tiefe erreichen, mit denen andere Medien einfach nicht mithalten können.

 

Was ist das Maß des Menschen?

„In the back of his mind, [Harry] wondered if the Sorting Hat was genuinely conscious in the sense of being aware of its own awareness.“

– Eliezer Yudkowsky, Harry Potter and the Methods of Rationality

 

Das Genre der Superhelden ist vor allem in den Comics interessant, weil hier oft ohne große Erklärung (oder mit ziemlich hanebüchener Begründung) nicht-menschliche Intelligenzen auftreten. Und das wirft natürlich ebenfalls Fragen auf, die man im Spiel ausloten kann. Ähnlich wie bspw. Battlestar Galactica oder Being Human kann man die Thematik behandeln, wann ein Wesen moralischen Wert bekommt. Auch hier gibt es verschiedene Ansätze.

Beispielweise gibt es die Personentheorie. Das schönste Beispiel, um dieses Konzept beginnt mit zwei Fragen: „Kennen Sie Star Wars?“ und „Essen Sie Fleisch?“ Wenn jemand beide Punkte mit Ja beantwortet, kommt sofort Frage drei: „Würden Sie Yoda essen?“

Die allgemeine Erklärung, es wäre vertretbar, nicht-menschliche Lebewesen zu essen, stößt hier irgendwie an ihre Grenzen. Denn dann sollte Yoda-Schnitzel doch kein Problem sein. Die Personentheorie würde da argumentieren, Yoda müsse kein Mensch sein, um Wert zu haben, (und Menschen wären nicht wertvoll, einfach weil sie Menschen seien), sondern weil Yoda eine Person sei. Er ist offenkundig genuin bewusst, also sich seines eigenen Bewusstseins bewusst. Daher wäre es nur dann vertretbar, Yodas Personenrechte einzuschränken, wenn sie mit den Rechten anderer Personen kollidierten.

Dieser Ansatz klingt ziemlich plausibel, hat aber auch seine Probleme, die im Spiel gut thematisiert werden können. Ein einjähriges Kind z. B. ist noch nicht genuin bewusst. Ist es also wertlos? Personentheorie mag gut darin sein, Personen Rechte zu verleihen, aber behandelt nicht den Wert, den wir (Noch-)Nicht-Personen zuweisen.

 

Man kann sich auch auf die Annahme der Leidensfähigkeit berufen. In dieser Ansicht hätten Lebewesen Rechte im Umfang ihrer Fähigkeit, Leid zu empfinden. Damit kann man leicht rechtfertigen, Pflanzen zu essen und Insekten zu erschlagen. Tiere wie Kühe oder Hühner zu verspeisen, die weniger komplexe Geister haben als Menschen, ist hier schon fragwürdiger.

Wirklich problematisch wird es aber, sobald man in der Fiktion Wesen einführt, die intelligenter sind als Menschen. Müssten wir diese höherwertiger sehen als uns selbst? Was wäre, wenn sie beschlössen, Menschen zu essen? Einen SC in eine Lage zu bringen, wo er verspeist werden soll, kann den Spieler schon ganz schön mulmig machen.

Und wie sieht es hier wieder mit der Anzahl aus? Vermutlich ist ein Mensch wertvoller als ein Elefant. Aber ist er wertvoller als alle Elefanten der Welt? Sollten wir bereit sein, alle Eichen des Planeten zu opfern, um einen einzigen Menschen zu retten? Wie sieht es mit hundert Menschen aus? Tausend? Einer Million?

 

All diese Fragen haben keine einfachen Antworten. Und gerade deshalb können sie bei geschicktem Einsatz das Spiel so sehr bereichern. Vor allem, wenn man sie noch mit der extremen theologischen Position kontrastiert, nur Menschen hätten eine Seele und ein Recht auf Leben.

 

Das Recht des Helden

„Seht, ich lehre euch den Übermenschen! Der Übermensch ist der Sinn der Erde.“

– Zarathustra, Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra

 

Die Protagonisten im Superhelden-Genre sind nicht nur in ihren Fähigkeiten besonders, sondern auch darin, wie wir mit ihnen umgehen. Das liegt einerseits einfach daran, dass sie Dinge tun können, die anderen Menschen überhaupt nicht möglich sind, weshalb für sie andere Regeln gelten müssen. (Normalos brauchen keine Normen dazu, wann Telepathie gerechtfertigt ist.) Erstrecht wenn sie derart mächtig sind, dass ihr Wort oder ihre Tat de facto Gesetz sind, sieht die Welt für sie doch deutlich anders aus. Anderseits ist es in den meisten Fällen aber Genrekonvention, den Held mit anderem Maß zu messen. Es gibt keinen wirklich guten Grund, dass wir einen Helden als wichtiger erachten als die hunderten von Statisten, die in diesen Filmen regelmäßig draufgehen. Wir messen einfach mit zweierlei Maß. Hier ist es vermutlich der Zuschauer, der moralisch versagt, und nicht der Held oder Schurke.

Wie aber sieht es aus mit besonderen Normen für Menschen mit Superkräften? Natürlich lassen sich typische Ethiken auch hier anwenden. Auch wenn man die einzige Frau der Welt ist, die Leute mit Röntgenstrahlen rösten kann, zieht das Argument, man solle mit niemandem tun, was man nicht selbst durchleben möchte. Dass das in der Praxis niemand tun könnte, ist kein guter Einwand. Aber natürlich sind die Details dann oft etwas komplizierter. In dieser Hinsicht werfen Superkräfte eben Fragen auf, die interessant sind, im Spiel zu klären. Zum Beispiel können sie als Metapher fungieren, um ethische Fragen des realen Lebens abzubilden.

Man stelle sich einen Helden vor, der eine besondere Fähigkeit hat: Durch seinen Kuss kann er jene (und nur jene), die ehrlich sterben wollen, schmerzfrei entschlafen lassen. Und schon entsteht das Dilemma, wie diese Macht zu nutzen sei. Darf man jemandem helfen, sein Leben zu beenden, wenn dieser das ehrlich wünscht? Wenn ja, unter welchen Umständen – tödliche Krankheit, Depression usw.?

Wie sieht es mit einer Superschurkin aus, die wenn sie verletzt ist, sich in einen Parasiten verwandeln kann. Sie kann sich an den Körper eines Mannes anhaften und lässt sich durch dessen Lebenskraft mit durchfüttern. Man kann sie nicht einfach entfernen, ohne das Leben des Mannes zu gefährden. Aber ihre Anwesenheit ist schmerzhaft und gesundheitsschädlich und sie fragt ihrer Opfer vorher nicht um Erlaubnis. Im Zweifelsfall lässt sie sich neun Monate lang durchfüttern, bevor sie sich mit einem schmerzhaften Schritt vom Wirt abreißt. Es gibt einige wenige Leute, die wissen, wie sie zu entfernen wäre, aber eine sehr reiche und einflussreiche Kirche wirkt auf diese Leute ein, damit sie die unfreiwilligen Wirte nicht behandeln. Finde die Metapher für Abtreibungsrechte.

Auch Telepathie kann wichtige Fragen aufwerfen. Man stelle sich eine Person vor, die mit ihrer Telepathie auf sämtliche Erinnerung zugreifen kann, die jemand in den letzten sechs Monaten machte. Das mag wie eine fast unverzeihliche Verletzung des Privatsphäre wirken, bis man folgende (tatsächlichen) Fakten berücksichtigt: Menschliche Erinnerungen sind sehr viel ungenauer und weniger verlässlich, als wir uns einbilden. Nicht nur erinnern wir uns oft falsch und füllen die Lücken (ohne dass es uns bewusst ist) mit frei erfundenen Details, wir ändern im Nachhinein unsere Erinnerungen auch ständig und zwar meistens so, dass wir besser dastehen. Aus diesen Gründen sind die Daten, die die meisten von uns im letzten halben Jahr auf unserem Telefon gesammelt haben, eine viel schlimmere Verletzung der Privatsphäre als unsere wenig detaillierten und rein-gewaschenen Erinnerungen. Aber darüber spricht niemand, bis der vermeintliche Schurke dem Helden dessen Heuchelei vorhält.

Wie sieht es mit dem Schreiben von Gedanken aus? Man stelle sich jemanden vor, der anderen Leute gezielt Gefühle oder Gedanken einflüstern kann. Wäre das immer schlimm? Selbst wenn man jemandem dessen Drogensucht nimmt? Oder ihn davon abbringt, jemals wieder Frau und Kinder zu prügeln? Traumatherapie auf Kommando klingt auch nicht schlecht. Wie ist es mit noch stärkeren Gefühlen? Darf man niemanden verzaubern, damit er sich in einen verliebt, selbst wenn dieser jemand in der neuen Beziehung absolut glücklich ist und man ihn gut behandelt?

Des Weiteren können auch subtilere Formen von Superkräften in der Praxis problematisch sein. Was wenn es einen Helden gäbe, der über eine Form von Hellsicht verfügte oder einfach so absolut genial wäre, dass er die Folgen von Ereignissen viel weiter vorhersehen könnte als alle anderen? Was ich damit meine, ist eine Idee, die man in Film und Fernsehen öfter sieht. Ein Genie sieht eine Gefahrensituation und wirft beispielweise einfach einen Gegenstand, wodurch mittels einer verqueren Kettenreaktion das Unglück abgewendet wird. (In der Folge Human Nature von Doctor Who sieht der Doktor es kommen, dass eine Mutter mit Baby unter ein Klavier treten wird, das gerade mit einem reißenden Flaschenzug angehoben wird, und dass dieses schwere Objekt auf beide stürzen wird. Also wirft er einen Ball, der mehrere Objekte wie Dominosteine umfallen lässt, bis eine Milchkanne vor Mutter und Kinderwagen kippt und sie stehen bleiben, bevor sie unter dem Klavier ankommen.) Das ist aus Sicht des Hellsehers oder Genies sicherlich die richtige Entscheidung. Das Problem ist nur, dass sein Verhalten für Normalos oft völlig absurd erscheint, weil sie nicht weit genug vorausahnen können, um zu sehen, welchen positiven Effekt er nun bezweckte. In Folge dessen hat keine zweite Person die realistische Möglichkeit, die Taten des Helden zu beurteilen. Wie also sollen sie ihm vertrauen, wenn sie nur sehen, was wie chaotische Willkür wirken muss.

 

Wie ist es aber mit dem Fall, dass der Superheld einfach so mächtig ist, dass er sich über das Gesetz stellen kann. Sollte er das tun? In vielen Geschichten wird die Staatsgewalt absichtlich als korrupt oder unfähig dargestellt, damit der Held genau dies tun muss. Insofern ließe sich die Frage stellen, ob ein Held vielleicht einfach jemand ist, der niemandem die endgültige Verantwortung aufdrücken kann. Der es am Ende immer selbst erledigen muss, um sicher zu sein, dass das Gute gewinnt.

Das bedeutet aber natürlich auch, dass es dem Helden obliegt zu entscheiden, was überhaupt gut ist und was böse. Damit wäre er nicht nur Superheld, sondern vielleicht auch nietzscheanischer Übermensch. Er überwindet die althergebrachte Moral und definiert sie neu nach seinem Willen. Vielleicht sollte ein Held das tun, wenn er wirklich gut und fähig ist. Vielleicht sollte er das aber auch lassen. Und zwar aus folgendem Grund:

 

Ist der Leviathan der wahre Superheld?

„And the life of man solitary, poore, nasty, brutish, and short.“

– Thomas Hobbes, Leviathan

 

In den letzten Jahrhunderten hat die Gewaltbereitschaft der Bevölkerung massiv abgenommen. Die Mordraten bspw. sind so niedrig wie noch nie. Es starben auch noch nie so wenige Leute pro Jahr im Krieg wie in unserer Zeit. Auch in anderen Gebieten hat sich die Menschheit verbessert. Im Mittelalter war es eine beliebte Unterhaltung, Kätzchen beim lebendigen Leib zu verbrennen.

Wir machen das heute nicht mehr so. Wir sind einfach viel friedlicher geworden. Für diese Verbesserung gibt es mehrere Gründe, aber um einen der wichtigsten zu verstehen, müssen wir von Superhelden kurzzeitig zu Romeo und Julia wechseln. In jenem Drama ist das zentrale Problem, dass eine Familienfehde vorliegt. Die beiden Familien sind verfeindet und sehen es als eine Frage der Ehre an, sich zu bekämpfen. Vergehen gegen ein Familienmitglied werden von der Familie gerächt.

Das Problem ist, dass dieses Prinzip selten gut geht, einfach weil Menschen sich meistens mehr geschädigt sehen, als sie meinen, anderen zu schaden. (Jeder ist der Held seiner eigenen Geschichte.) Deshalb eskalieren solche Situationen sehr leicht. „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ lässt alle Leute blind und zahnlos zurück. Schlimmer noch, oft genug kommt es zu Konflikten, in denen eine Seite die andere angreift, weil sie befürchtet, dem Gegner zuvorkommen zu müssen. (Gerade in Stammesgesellschaften kommt es durchaus vor, dass ein Stamm einen anderen komplett ausrottet, sie befürchten, der gegnerische Stamm wollte sie in nächster Zeit vernichten.) Weil es keine höhere Instanz gibt, die eine geordnete Lösung anbieten könnte, ist das Leben arm, grausam, gewaltreich und kurz – wie Thomas Hobbes es formulierte.

Und Hobbes entwickelte gleich jene Lösung des Problems, die sich seitdem als extrem erfolgreich erwiesen hat: den Leviathan. Der Leviathan (benannt nach dem biblischen Seemonster) ist eine große Macht (Ein Herrscher, eine Regierung, eine Aristokratie, ein Rechtsstaat o. Ä. Wie er genau aussieht, ist für das Prinzip egal.). Diese Macht stellt sich über alle anderen Parteien und bringt sie zur Ordnung.

Der Leviathan sorgt für Frieden und Wohlstand im Endeffekt, indem er sagt: „Es erlässt hier überhaupt niemand irgendwelche Gesetze außer mir. Und niemand bestraft das Verletzen dieser Gesetze außer mir.“ Das ist der Grund, warum wir heute ein staatliches Gewaltmonopol haben und warum wir es kritisieren, wenn jemand das Gesetz in die eigene Hand nimmt.

Weil der Leviathan eben dafür sorgte, dass wir phänomenal niedrige Mordraten usw. haben, stellt sich schon die Frage, was rechtfertigen könnte, dass ein Superheld den Leviathan ignoriert. Schließlich müsste auch ein Superheld schon sehr mächtig sein, damit er dasselbe Maß an Leben retten könnte wie bspw. der bundesdeutsche Staat mit seinem Heer von Polizisten und Notärzten, Juristen und Krankenschwestern, Seuchenspezialisten und Feuerwehrleuten. Erstrecht wenn man die Position vertritt, moralische Werte würden durch die Gesellschaft geschaffen, dann ist der Leviathan naturgemäß der wichtigste Mechanismus, der festlegt, was gut ist. Reichen der Sonderstatus als Held und die heroische Verantwortung wirklich aus, um den Leviathan zu ignorieren oder sich gar gegen ihn zu stellen? Und wenn ja, warum ist man ein Held, dies zu tun, wogegen man die eigenen Widersacher als Bösewichte sieht, wenn sie gegen das Gesetz verstoßen?

Auf den ersten Blick mag es verlockend klingen, sich nur an die Gesetze zu halten. Aber das kann auch wiederum nicht funktionieren. Einerseits mag die Rechtslage nicht an die Existenz von Übermenschen angepasst sein. Andererseits sind auch nicht alle Länder Rechtsstaaten mit (halbwegs) vernünftigen Gesetzen. Eine Superheldin in Saudi-Arabien zu sein, ist praktisch unmöglich ohne Gesetzesbruch.

Eine Lösung dieses Widerspruchs wäre es, dass sich der Superheld einfach selbst als Leviathan einsetzt – wohlwollender Superdiktator auf Lebenszeit. Angesichts des nachweislich hilfreichen Effekts eines Leviathans, sollte sich eine Figur wie Superman eigentlich einen ganzen Stamm von ausführenden Verbrechensbekämpfern zusammenstellen und seine Superkräfte nutzen, um diesen zum Wohle der Menschheit zu führen. Es dürfte auf Dauer sehr viel mehr Gutes bewirken, als persönlich Kleinkriminelle auf der Straße zu jagen. Außerdem sollte er seinen Einfluss wohl nicht nur nutzen, um zu strafen, sondern auch um als gutes Vorbild zu dienen und positives Verhalten zu bestärken (ähnlich wie der deutsche Staat ja nicht nur die Rechtsprechung hat, sondern eben auch die Bundeszentrale für politische Bildung).

Aber ob die Arbeit als Leviathan eine interessante Kampagne bildet, steht auf einem anderen Blatt. Am Ende ist es eben doch die Freude am Spiel, auf die es ankommt. Und wenn da blödsinnige Genrekonventionen mehr helfen, muss man manche Fragen vielleicht auch einfach unbeantwortet lassen.


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2 comments

  • aikar 17. November 2018   Reply →

    Sehr schöner und interessanter Artikel, aber gerade der Einleitung muss ich vehement widersprechen.

    „Denn dieses Thema wird von dem Genre doch eher stiefmütterlich behandelt – da sterben hunderte von Zivilisten in jedem Film als Kollateralschaden, ohne dass groß darüber gesprochen würde. Wenn es irgendwann vorkam, dass jemand Bruce Wayne oder Clarke Kent zur Schnecke machte, weil ihre ständige Weigerungen, ihren jeweiligen Nemesis zu töten, immer wieder unschuldige Opfer hervorbringt; dann muss mir dieser Moment entgangen sein. Der Superheld im Film zumindest wird nie gefragt, was ihn eigentlich berechtigt, sich über das Gesetz zu stellen. “

    Das ist schlichtweg falsch. Im Gegenteil ist diese Frage in den Superhelden-Filmen und Serien der letzten Jahre überaus präsent.

    Beste Beispiele der großen Blockbuster sind hier Civil War (Marvel) und Superman vs. Batman (DC), die sich beide fast komplett um die Thematik der Kollateralschäden und der Berechtigung der Helden drehen. Bei Superman vs. Batman braucht man sich dafür nur den Trailer anzusehen: https://www.youtube.com/watch?v=0WWzgGyAH6Y

    Bei den Superhelden-Serien ist das Thema sogar noch häufiger im Fokus. Am Stärksten bei Daredevil (besonders Staffel 2 und dem Spinnoff Punisher), wo es auch um die angesprochene Frage geht, ob der Superheld für die Toten verantwortlich ist, die entstehen, weil er den Schurken leben lässt, aber auch in Luke Cage, Black Lightening, Arrow u.A. ist die Frage der Berechtigung zur Selbstjustiz immer wieder Thema.

    • Lichtbringer 29. November 2018   Reply →

      All diese Ausnahmen sind sicherlich lobenswert (und oft auch sehenswert, wenn man von S vs. B absieht). Aber in einem Genre, das dutzende Filme und Serien hervorgebracht hat, halte ich sie weiterhin für eine bloße Randerscheinung.
      Es werden in letzter Zeit mehr, weil wir ja in einer Epoche der zynischen Dekonstruktion leben, doch ich halte es trotzdem weiter für eine stiefmütterliche Behandlung.

      Trotzdem danke für die Schauempfehlungen.

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